Richtig antrainieren nach langer Pause
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Nach einer langen Pause sollte der Reiter das Pferd schrittweise wieder aufbauen.
Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
Die Nachsorge und der Weg zurück ins Training stehen in der neuen Sprechstunde im Mittelpunkt.
Nach einer aufwändigen Behandlung oder einem langwierigen Heilungsprozess hat sich die Muskulatur in der Regel zurück gebildet und muss sich erst langsam wieder an eine neue Belastung gewöhnen. Gleichzeitig sollten die gerade verheilten Strukturen nicht gleich überstrapaziert und neue Verletzungen verhindert werden. Doch häufig fehlt Reitern und Besitzern ein konkreter Trainingsplan, an dem sie sich orientieren können. Wie der aussehen könnte und was sonst noch so bei der Nachsorge wichtig ist, das haben wir uns mit Tierärztin Sarah Czekal von der Klinik Burg Müggenhausen im Rehazentrum Equiness in Wegberg einmal genauer angeschaut.
Trainingsplan
Die Pause endet mit der Freigabe des Tierarztes. Er entlässt seinen Patienten möglichst mit einem ersten Trainingsplan für den schrittweisen Wiederaufbau. Dieses Konzept sollte möglichst individuell auf das Problem des Pferdes und die Situation des Reiters abgestimmt sein. Im Zweifel ist es ratsam, konkret nachzufragen und mit dem Tierarzt über die eigenen Voraussetzungen und mögliche Schwierigkeiten zu sprechen.
Phase 1: Schritt reiten oder führen
Der Einstieg in die Bewegung nach einer längeren Erkrankung, Lahmheit oder Verletzungspause erfolgt immer im Schritt. Ob der Reiter sich dazu gleich in den Sattel setzt oder erst einmal führt, ist vom Temperament des Pferdes, der jeweiligen Situation, die Art und Schwere der Verletzung oder Erkrankung und die Länge der Pause ab. Dauer und Intensität dieser ersten Phase sollten für den Einzelfall mit dem Tierarzt abgestimmt werden. In der Regel steigert sich das Programm in dieser ersten Phase schrittweise über mehrere Wochen.
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Der Wiedereinstieg nach einer längeren Paus erfolgt immer im Schritt.
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Bei explosiven Pferden empfiehlt sich, einen erfahrenen Trainer hinzuziehen.
Phase 2: Antraben
Wie sich dieser Schritt möglichst stressfrei gestalten lässt, ist wiederum vom Temperament des Pferdes abhängig. Wenn es nach der langen Pause beim ersten Antraben explosiv ist, sollte der Reiter sich nicht scheuen, einen erfahrenen Trainer um Hilfe zu bitten.
Phase 3: Routine
Der Reiter kann den Aufbauprozess mit einem individuellen Trainingsplan und täglichen Bewegungsroutine optimal unterstützen. Statt zweimal in der Woche ein großes Programm abzufragen, ist es ratsamer, sich kontinuierlich kleinere Aufgaben vorzunehmen und die Anforderungen dann langsam zu steigern. Dieses Vorgehen hilft auch dabei, genau zu beobachten, ob und wie das Pferd auf den Trainingsplan reagiert und wo es möglicherweise nötig ist nachzubessern.
Phase 4: angepasste Steigerung
Bei der schrittweisen Intensivierung des Trainings kann - je nach Erkrankung - die Umgebung einen nicht unerheblichen Einfluss haben. Nach gravierenden Atemwegsproblemen sollte sich das Pferd beispielsweise möglichst wenig in einer staubigen Reithalle bewegen, nach einer gerade verheilten Sehnenverletzung ist tiefer, schwerer oder unebener Boden für den Wiedereinstieg nicht geeignet.
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Die Arbeit an der Longe kann eine gute Unterstützung sein. Später können Stangen beim Aufbau der Rückenmuskulatur eine gute Ergänzung sein.
Phase 5: Longieren
Die leichte Arbeit an der Longe oder der Doppellonge kann eine hilfreiche Ergänzung sein. Besonders die Koordination und der Muskelaufbau lassen sich dadurch positiv beeinflussen. Bei Gelenksproblemen im unteren Zehenbereich, also Huf- oder Krongelenk ist allerdings die Rotationskraft zu hoch und das Longieren daher nur sehr eingeschränkt zu empfehlen.
Phase 6: gezielter Muskelaufbau
Beim Wiederaufbau sollte der Fokus auf der Muskelgruppe liegen, die bei einer längeren Pause am schnellsten verschwindet und gleichzeitig besonders wichtig ist: der Rücken. Daher sollte der Reiter - sobald er wieder in den Sattel steigt - darauf achten, dass das Pferd diese Muskulatur auch aktiviert und trainiert, um Folgeerkrankungen oder -Verletzungen zu vermeiden. Eine korrekte Dehnungshaltung nach vorwärts-abwärts kann dabei ebenso hilfreich sein, wie Stangen- oder Cavaletti-Arbeit - zunächst im Schritt, später auch im Trab.
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Nach einer Sehnenverletzung empfiehlt es sich, die entsprechenden Stellen regelmäßig abzutasten.
Überbelastungen und Rückfälle vermeiden
Um Überbelastungen und Rückfälle zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, sich regelmäßig den Rat von seinem Tierarzt einzuholen und sensibel auf die Signale des Pferdes zu achten. Im Anschluss an de Behandlung eines Magengeschwüres, sollte der Besitzer das Fressverhalten beispielsweise genau um Auge behalten. Nach einer Sehnenverletzung ist es ratsam, einmal täglich über die Sehne zu streichen und somit kleine Schwellungen oder Wärme frühzeitig zu entdecken.
Für die langfristige Gesunderhaltung rät Sarah Czekal häufiger durch einen erfahrenen Trainer, den Tierarzt oder einen Physiotherapeuten beziehungsweise Osteopathen einen Blick von außen auf das Pferd werfen zu lassen. Sollten Probleme auftreten empfiehlt sie, nicht zu lange abzuwarten, sondern rechtzeitig zu handeln.
Noch mehr Wissenswertes zum Thema Antrainieren seht Ihr in der neuen Folge der Equitana-Sprechstunde.