• 18. - 24. März 2027
  • Messegelände Essen

© Equitana
Uta Gräf mit einer ihrer Schülerinnen. 

Anne Krüger-Degener: Vertrauen öffnet neue Horizonte

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Bei der Equitana Open Air in Neuss demonstrierte Anne Krüger-Degener gemeinsam mit Para-Reiterin Gianna Regenbrecht, was sich mit Vertrauen alles bewegen lässt. 

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Die Tiertrainerin hat einige Zeit mit Para-Dressurreiterin Gianna Regenbrecht zusammen gearbeitet. Das Ziel war mehr Eigenständigkeit. 

Als Tiertrainerin fasziniert Anne Krüger-Degener mit der einzigartigen Verbindung und dem Vertrauen, das sie mit ihren Hunden, Schafe und vor allem mit ihren Pferden verbindet. Über feine Signale schafft sie ein harmonisches Miteinander und Momente, die vielen Beobachtern magisch erscheinen. Mit ihrer ganz persönlichen Ausbildungsmethode hat sie einige Zeit auch mit Para-Dressurreiterin Gianna Regenbrecht zusammen gearbeitet. Bei einem Ausbildungsabend während der Equitana Open Air in Neuss 2021 haben sie gemeinsam gezeigt, wie sie ein Pferd ablegen, damit Gianna Regenbrecht selbstständig aufsteigen kann. Wie die Idee dazu entstanden ist und was sich für sie selbst durch das Training verändert hat, darüber spricht Anne Krüger-Degener im Interview. 

Wie sind Sie mit dem Thema Para-Dressur in Kontakt gekommen?

Anne Krüger-Degener: Mit dem Thema Para-Dressur beschäftige ich mich seit vielen Jahren. Es ist vielleicht auch der berühmte Blick über den Tellerrand, warum ich das mega-spannend finde.  Besonders fasziniert hat mich, wie jemand, der ohne Arme oder Beine mit Leichtigkeit eine Leistung zeigt, die anderen nur mit großer Mühe gelingt. Es lohnt sich, da hinzuschauen und zu verstehen, wie das funktioniert, um selbst auch feiner zu werden. 

Bei der Equitana Open Air 2021 sind Sie in einer Abendshow mit Para-Reiterin Gianna Regenbrecht gemeinsam aufgetreten. Wie ist diese Idee entstanden und was wollten Sie damit zeigen?

Anne Krüger-Degener: Bei diesem Ausbildungsabend haben wir Gianna eingeladen, Teil unseres Teams zu sein. Wir hatten vorher schon viel miteinander gearbeitet und ich glaube, dass wir darüber sehr gut transportieren konnten, was ein tiefes Vertrauen zum Partner Pferd alles möglich macht.  

Welchen Beitrag konnten Sie als Tiertrainerin leisten, um Gianna Regenbrecht zu mehr Selbstständigkeit zu verhelfen?

Anne Krüger-Degener: Durch unsere Arbeit mit den Pferden und dadurch, dass sie sich alle ablegen können und dem Menschen gut zuhören, konnten wir Gianna auch den Weg zu einer anderen Selbstständigkeit und einem anderen Selbstverständnis den Pferden gegenüber vermitteln. Sie hat gelernt, Pferde abzulegen, um beispielsweise selbstständig aufsteigen zu können. Wenn Pferde Menschen vertrauen und Menschen Pferden vertrauen, dann können ganz großartige Dinge entstehen und diesen Ausbildungsweg sind wir gemeinsam gegangen. 

Worin lagen dabei die größten Herausforderungen?

Anne Krüger-Degener: Wenn ein Pferd lernt sich abzulegen, dann ist das zunächst einmal eine ganz natürliche Bewegungsform. Ein Fohlen legt sich schon am Tag der Geburt das erste Mal hin. Doch sich geregelt für den Menschen abzulegen und auch zu warten, bis der Menschen soweit ist, dass er aufsteigt oder alles gerichtet hat - das braucht schon ein bisschen mehr Ausbildung und sehr, sehr viel Vertrauen. Was wir bei der Equitana Open Air gezeigt haben, dass Gianna meinen Hengst abgelegt hat, um selbstständig aufsteigen zu können, das war vor so einer großen Kulisse das Ergebnis intensiver Ausbildung. Es war ein großer Vertrauensbeweis und es war ein ganz beeindruckender und wundervoller Moment. 

Wie lernen die Pferde, sich auch unter dem Sattel auf einen Para-Reiter einzustellen – vielleicht können Sie das am Beispiel Ihres Fürstenkind einmal erklären?

Anne Krüger-Degener: Wenn ein Pferd gelernt hat zuzuhören und der Reiter gelernt hat, fein zu sprechen und statt über treibende oder verhaltende Hilfen mit feinen Signalen zu arbeiten, Ist vieles im Umgang und beim Reiten einfacher. In diesem Sinne war die Zusammenarbeit mit Ganna auch eine spannende Überprüfung unserer Arbeit. Sie ist bei uns Fürstenkind geritten und konnte ein Trab- oder Galoppsignal geben und das Pferd hat  sofort diese Impulse aus der Körpermitte wahrgenommen und sofort umgesetzt. Da waren wir natürlich auch sehr stolz, dass das so klappt und das Pferd so fein geritten ist. Aber auch sehr stolz auf Gianna, die nicht nur ein Löwenherz hat, sondern auch eine sehr feine und einfühlsame Reiterin ist und das auch auf einem fremden Pferd zeigen konnte. Das war ein toller Moment und eine tolle Erfahrung auch für unsere Ausbildung.  

Wieviel Zeit und Geduld erfordert es, aus einem Pferd ein Para-Pferd zu machen? 

Anne Krüger-Degener: Es erfordert immer viel Zeit und Geduld, vor allem aber einen sehr sorgfältigen Ausbildungsweg, um aus einem Pferd ein gutes Reitpferd zu machen - ganz gleich ob für ein Kind, für den Dressursport oder einen Para-Reiter. Es geht immer darum, dass das Pferd lernt, hinzuhören und sich auf den Reiter zu konzentrieren. Das dauert individuell je nach Charakter und Lernverhalten unterschiedlich lange. Doch wenn ich die innere Haltung gut strukturiert habe, ist es gar nicht so schwierig, ein verbindliches und sehr zuverlässiges Reitpferd auszubilden, das sich auch für einen Para-Reiter gut eignet. 

Was hat die Zusammenarbeit mit Gianna Regenrecht für Sie verändert? 

Anne Krüger-Degener: Gianna brennt für die Pferde mit einer absoluten Leidenschaft. Sie transportiert auch immer wieder das Gefühl, dass das Glas nicht nur halb voll, sondern auch ein wundervolles Glas ist und ich glaube, dass sie damit auch für andere Menschen eine Botschaft hat. Sie kann Menschen mitnehmen und in ihnen anregen kann, dass sie mit den Tieren feiner umgehen. Wir verfolgen auch weiterhin ihren Weg im Para-Sport und mit den Pferden. Mir persönlich war die Zusammenarbeit ein Ansporn, den Horizont aufzureißen, weiter zu schauen, beim Reiten auch mal das Bein wegzulassen oder mal nur einhändig zu reiten, um meine Signale dem Pferd gegenüber noch leider, noch feiner, noch sorgfältiger anzubieten, um das Maximum zu erreichen. Und ich bin überzeugt, der Weg lohnt sich für jeden. 

Noch mehr über ihren Alltag mit den Tieren und ihre Ausbildungsphilosophie verrät Anne Krüger-Degner im Equitana Podcast

Themenwoche Para-Dressur 

Mehr darüber, was hinter den Leistungen in der Para-Dressur steht, wie Pferde und Reiter zueinander finden, was die verschiedenen Grade bedeuten und welche Hilfsmittel die Sportler nutzen,  erfahrt Ihr in unserer Themenwoche - beispielsweise 

von der vielfachen Welt- und Europameisterin Angelika Trabert

im Porträt über Nachwuchs-Kaderreiterin Gianna Regenbrecht

von der rheinland-pfälzischen Landestrainerin Uta Gräf

und im Interview mit der Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer