Gianna Regenbrecht: Pferde sind mein Leben
© Equitana
Bei der Equitana Open Air in Neuss bewies Gianna Regenbrecht, dass sie sogar alleine aufsteigen kann, wenn das Pferd ihr dabei hilft.
Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
Die junge Para-Dressurreiterin ist Teil des Perspektivkaders und ist im vergangenen Jahr ihr erstes großes Championat geritten. Ihr Ziel: ganz nach oben.
Im Sattel sitzt Gianna Regenbrecht seit sie denken kann. Die Pferde gehören einfach zu ihrem Leben dazu. Daran änderte auch ihr schwerer Reitunfall 2014 nichts. Sie sitzt seitdem im Rollstuhl, aber auch wieder im Sattel. Und dort ist sie sportlich hocherfolgreich. Nach ihrem ersten großen Auftritt mit ihrem neuen Championatspferd Fürst Sinclair im großen Ring der Equitana 2022 gewann sie Silber bei den Deutschen Meisterschaften in München und belegte bei den Weltmeisterschaften in Herning Rang sechs. Damit gibt sich Gianna Regenbrecht jedoch nicht zufrieden. Sie will mehr. Den Sprung in den Perspektivkader hat sie bereits geschafft, doch das Ziel ist ein fester Platz im Bundeskader.
Gutes Zeitmanagement
Dafür arbeitet Gianna Regenbrecht hart - an sich selbst und mit ihren beiden Pferden Fürst Sinclair und Selma Stromberg. Die sportliche Karriere und ihr Medizinstudium miteinander zu vereinbaren, ist dabei manchmal ein Balanceakt. Familie und Freunde, auf die sie zählen kann sowie ein Sportstipendium und ein Mentoren-Programm der Stiftung Pferdesport helfen ihr, ohne Nebenjob auszukommen und allen Anforderungen gerecht zu werden. “Ansonsten brauche ich ein gutes Zeitmanagement und muss meine Prioritäten richtig setzen”, betont die 29-Jährige. Doch auch körperlich ist das Trainingspensum für sie eine Herausforderung. “Das ist nicht immer ganz einfach zu schaffen, denn mit dem Handicap braucht mein Körper einfach mehr Aufmerksamkeit und mehr Regeneration.”
Gianna Regenbrecht ist es wichtig, Sport und Studium zu verbinden.
Neustart im Sattel
Nach ihrem Unfall war Gianna Regenbrecht zwar sofort klar, dass sie so schnell wie möglich wieder zurück in den Stall möchte, doch sie musste es zunächst langsam angehen lassen. Denn für das Reiten war ein kompletter Neustart nötig. “Angefangen habe ich erst einmal mit Hippotherapie. Allerdings hat mich ziemlich schnell der sportliche Ehrgeiz gepackt und ich bin auch wieder in den Sattel gestiegen.” Der Norweger My little Hero half ihr nicht nur, das Vertrauen wieder zu finden, sondern ebnete ihr auch den Weg in den Sport. Nur ein Jahr nach dem Unfall nahmen die beiden an ihren ersten Deutschen Meisterschaften in der Para-Dressur teil.
Sensible Kommunikation
Im Viereck ist Gianna Regenbrecht seitdem wieder ganz zu Hause - auch wenn die Kommunikation mit dem Partner Pferd für sie nun etwas anders funktioniert. Da die Schenkelhilfe nicht verfügbar ist, wirkt sie vor allem über den Sitz ein. “Dort brauche ich das Pferd ganz sensibel. Außerdem reite ich mit zwei Gerten, die ich hinter meinem Schenkel einsetze, um Impulse zu geben.” Voraussetzung ist eine gute Grundausbildung des Pferdes. “Sie lernen quasi Deutsch und mit uns Para-Reitern lernen sie den Dialekt, um uns zu verstehen”, erklärt Gianna Regenbrecht das Prinzip. Im Stallalltag versucht sie, so viel wie möglich selbst zu erledigen. Diese Selbstständigkeit hat sie sich erarbeitet. Unterstützung bekam sie dabei unter anderem von der Tiertrainerin Anne Krüger-Degener. Mit Ehrgeiz und Willenskraft hat Gianna Regenbrecht schon viel erreicht. Doch angekommen ist sie noch nicht. Ihr Ziel: ganz nach oben.
Themenwoche Para-Dressur
Mehr darüber, was hinter den Leistungen in der Para-Dressur steht, wie Pferde und Reiter zueinander finden, was die verschiedenen Grade bedeuten und welche Hilfsmittel die Sportler nutzen, erfahrt Ihr in unserer Themenwoche - beispielsweise
von der vielfachen Welt- und Europameisterin Angelika Trabert
von der rheinland-pfälzischen Landestrainerin Uta Gräf
im Interview mit der Bundestrainerin Silke Fütterer-Sommer
und im Gespräch mit Anne Krüger-Degener, die erklärt, was sich durch Vertrauen zwischen Menschen und Pferd bewegen lässt.