Stefan Schneider: denken wie ein Pferd

© Equitana
Stefan Schneider bei den Deutschen Meisterschaften der Working Equitation in Mannheim 

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Den erfahrenen Ausbilder und Partner von Uta Gräf fasziniert besonders die Jungpferdeausbildung. Dabei nimmt er die Perspektive der Pferde ein. 

Wenn er nicht gerade Rinder jagt, bildet er Jungpferde am langen Zügel aus oder schaut als Tierarzt nach den Zähnen seiner Patienten. Das Herz von Stefan Schneider schlägt für die Working Equitation. In dieser Disziplin gehört er zu den Besten in Deutschland. Den großen Auftritt im Viereck überlässt er lieber seiner Frau Uta Gräf. Wenn es allerdings um den Nachwuchs für ihre Karriere geht, hat er zu Hause in Kirchheimbolanden die Stiefel an. Worauf es ihm dabei ankommt, wie er sich in jedes Pferd hineindenkt und in drei Tagen erkennt, welches das Potenzial für den großen Sport hat, darüber haben wir mit ihm gesprochen. 

Kennenlernen

Die erste Annäherung beginnt bei Stefan Schneider beim Beobachten in der Box und auf der Weide sowie mit dem Führen. Über Körpersprache bringt er den jungen Pferden bei, ihm am langen Zügel zu folgen und gleichzeitig seinen Raum zu respektieren. Dabei stellt er sich auf den individuellen Charakter ein. “Ich lerne von den Pferden und jedes ist anders”, sagt er. Da er mit vielen unterschiedlichen Tieren arbeitet, hat er im Laufe der Zeit einen Blick und ein Gefühl dafür entwickelt, denkt sich in die Pferde hinein. Die Faszination liegt für ihn darin, jeden Tag einen kleinen Erfolg zu sehen. Bei einem Rückschritt geht er noch einmal zu dem Punkt zurück, wo er zuletzt aufgehört hat und setzt dort noch einmal neu an. 

Chefsache

Anfangs arbeitet er mit einem Controller, ein Halfter, das über ein zusätzliches Band Druck auf den Nasenrücken ausübt. Nach einem klassischen Join up wartet er darauf, dass das Pferd sich ihm zuwendet. Er lässt es zu sich kommen und entspannen. “Dabei merkt es, dass es sich in dieser Umgebung wohlfühlen kann und bei mir eine Komfortzone hat.” Stefan Schneider gibt sich mit kleinen Erfolgen zufrieden und belohnt jeden mit einem Kraulen, einem Lockern der Longe und kleinen Wohlfühlfaktoren für das Pferd. “Das verbindet ungemein.” 

© Equitana
Stefan Schneider beginnt mit jungen Pferden am langen Zügel zu arbeiten.

© Equitana
 Am Langzügel und dem Controller lernen die Pferde die Grundlagen. 

Ausbildungsbeginn

Im nächsten Schritt gewöhnt Stefan Schneider das Pferd an einen Gurt und die Doppellonge und vermittelt über den Controller die Grundgebriffe der Zügelführung. Vom Boden aus erarbeitet er beispielsweise das Anhalten, Rückwärtsrichten und später ein erstes Übertreten. “Dabei bekomme ich ganz viel Informationen über das Pferd: Was hat es für ein Körpergefühl, kann es untertreten oder hat er ein Talent für die Traversale.”

Vielseitigkeit 

Ein abwechslungsreiches Training ist für Stefan Schneider absolut entscheidend. “Pferde brauchen immer Szenenwechsel.” Besonders wertvoll ist für ihn dabei das Reiten im Gelände. Wenn sie dort über einen Baumstamm oder über einen Bach springen und auch ruhig bleiben, sollte der Hund mal unerwartet aus dem Gebüsch springen, dann ist das für ihn der beste Beweis, dass die Vertrauensbasis stimmt. Je mehr Reizen die Pferde im Alltag ausgesetzt 

sind, umso besser funktioniert es nach seiner Erfahrung auch auf dem Turnier. “Das Nervenkostüm zu schulen, kann man nicht oft genug machen.” 

Haltung

Pferde auch Pferd sein zu lassen, gehört für Stefan Schneider zu einer guten Ausbildung dazu. “In der Natur geht es für die Tiere vor allem um Bewegung und Fressen", betont Stefan Schneider. Das umzustellen, führt nach seiner Erfahrung unweigerlich zu Problemen. Mangelnde Bewegung führe zu einer Unterversorgung der Gelenke, eine Fütterung mit zu viel Kraftfutter und zu wenig Heu zu einer Übersäuerung des Magens. “Daher ist es essenziell, dass die Pferde sich viel bewegen können und Zugang zu gutem Raufutter haben.” 

Mehr über seine Ausbildungsphilosophie und seinen Alltag auf dem Hof in Kirchheimbolanden erfahrt Ihr in der Folge des Equitana-Podcast