• 06. - 12. März 2025
  • Messegelände Essen

Julia Zenner: Teamwork mit zwei PS

© Equitana
Julia Zenner bildet ihre Kaltlüter für den Wald und vor dem Wagen aus. Wie wichtig eine feine Kommunikation dabei ist, verrät sie im Gespräch mit Andrea Franken. 

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Mit ihren Kaltblütern rückt die leidenschaftliche Pferdefrau im Wald. Wie sie ihre Pferde auf die Aufgaben vorbereitet, verrät sie im Equitana-Podcast.

Im Gespann mit ihren Kaltblütern sorgt Julia Zenner auf der Equitana stets für Aufsehen. Mit Schellenkranz und dicken Baumstämmen im Schlepptau, bieten sie ein imposantes Bild. Den Kindern zaubert sie ein Lachen auf das Gesicht, wenn sie auf einer Gummimatte hinter Rocky und Moritz hersurfen dürfen. Im Alltag sind Julia Zenner und ihre Belgier jedoch nicht nur Partner, sie sind auch Arbeitskollegen. Wenn sie im Wald Holz über unwegsames Gelände rücken und damit den empfindlichen Boden schonen, leisten sie nicht nur einen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz, sie müssen sich auch in jeder Situation aufeinander verlassen können. Wie dieses Vertrauen in der Ausbildung gewachsen ist und warum “Steh!” für sie das wichtigste Kommando ist, das hat uns die leidenschaftliche Pferdefrau in der neuen Folge des Equitana-Podcasts verraten. 

Woher kommt die Faszination für das Kaltblut? 

Julia Zenner: Groß geworden bin ich auf einem Ponyhof. Dort gab es auch Kaltblüter, die vor dem Wagen eingesetzt wurden, um die Feriengäste zu transportieren und das hat mich damals schon sehr gefesselt. Im Laufe meiner eigenen Ausbildung hat sich daraus die Leidenschaft für das Kaltblut immer deutlicher herauskristallisiert. Ihre Ruhe und Gelassenheit ist etwas, dass mir selber sehr gut tut. Der Alltag heute ist oft sehr rasant und wenn ich dann nach Hause komme, ist es wunderschön, einfach am langen Zügel und ohne Sattel entspannt ins Gelände gehen zu können. 

Worauf legst Du bei der Haltung Deiner Pferde besonders großen Wert? 

Julia Zenner: Meine Pferde stehen im Sommer auf großen Wiesen, die sehr artenrreich sind. Denn die Kaltblüter sind darauf gezüchtet, dass sie eher karg gefüttert werden. Diese Wiesen, wo deutlich mehr als die sieben bekannten Leistungsgräser wachsen, versorgen sie mit Mineralien und weiteren Zusatzstoffen, die den Körper der Pferde im Lack halten. Auf der Weide, wo sie jetzt stehen, ist auch ein Stück Wald mit drauf, so dass sie Blätter, Rinden und Äste mitfressen  und darüber die Darmflora in Ordnung halten können. Das macht sie gesund und robust. Darauf lege ich viel Wert. Mir ist bewusst, dass ich von meinen Pferden eine gewisse Leistung erwarte. Daher sehe ich es als meine Aufgabe, ihnen das zu einem Vielfachen zurück zu geben, um diese Leistung überhaupt abfragen zu können. Die Pferde sollen sich nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich optimal versorgt fühlen. 

© Equitana
Julia Zenner mt ihren Kaltblütern während der Equitana Open Air at night in Mannheim.

© Equitana
Mit ihren Kaltblütern engagierte sich Julia Zenner auch im Kinderprogramm der Equitana Open Air. 

Welche Leistung verlangst Du konkret von Deinen Pferden? 

Julia Zenner: Gemeinsam erledigen wir Rückearbeiten im Wald. Das bedeutet, dass wir aus einem Bestand, in dem vorher gefällt worden ist, das Holz herausholen. Da kommen wir vor allen in Bereichen zum Einsatz, die für die Maschine zu nass oder zu eng sind. Wir liefern dann das Holz entweder bis an die Rückegasse oder den festen Weg vor und dort holt die Maschine es dann ab. Wir versuchen dabei, die Rückedistanzen relativ kurz zu halten, um pferdeschonend zu arbeiten. Das Rücken mit den Pferden schon den empfindlichen Waldboden und trägt zu einer nachhaltigen Forstwirtschaft bei. 

Wie bildest Du Deine Pferde für die Arbeit im Wald aus?

Julia Zenner: Die Grundausbildung ähnelt der Fahrpferdegewöhnung. Zunächst geht es darum, dass das Pferd das Geschirr akzeptiert und damit keinen Stress hat. Dann ist es wichtig, dass es die vielen klappernden und raschelnden Geräusche kennen lernen. Wenn sie soweit sind, laufe ich mit den Pferden quer durch den Wald, um sie damit vertraut zu machen, durch die Äste durchzuklettern, durch Strauch- und Buschwerk durchzugehen. Das ist nicht selbstverständlich. Viele Pferde möchten über die Äste am Boden lieber einen Satz machen, um sie zu überwinden.

 Doch für ein Rückepferd ist es wichtig, dass es da durchsteigt oder es mit den Beinen oder der Brust wegschiebt. Im Unterschied zur Kutsche, die immer mitrollt, ziehen sich Baumstämme den Bodenverhältnissen entsprechend immer anders. Sie können sich auch schon mal an einem Astausläufer verhaken. Dann muss das lernen, richtig zu reagieren. Die Pferde müssen also wirklich mitdenken und sensibel dafür sein, was hinter ihnen passiert. 

Welches ist für Dich das wichtigste Kommando? 

Julia Zenner: Das zum Stehenbleiben. Bei mir ist es das Hü. Die Kommandos sind tatsächlich regional unterschiedlich. Wenn wir mit verschiedenen Pferden arbeiten, müssen die anderen einen Fremdsprachenkurs machen. Wenn ich mit mehreren meiner Pferde unterwegs bin, kann ich sie individuell ansprechen. Sofern ich möchte, dass einer etwas vorzieht, spreche ich ihn direkt an und der andere wartet so lange. Die können sehr viele Kommandos und können die auch miteinander verbinden. Es ist für mich immer wieder faszinierend, dass sie das alles lernen und unterscheiden können. Wenn ich zum Beispiel im Wald stehen bleibe, sage ich das Hü. Möchte ich aber, dass das Pferd die Kette entlastet, sage ich Hü zurück und dann verlagert es nur sein Gewicht nach hinten. Damit ist der Zug von der Kette runter und ich kann sie abmachen und den nächsten Baum anhängen. 

Mehr über Julia Zenners Arbeit und ihren Alltag mit den Pferden hört Ihr in der neuen Folge des Equitana Podcast.