Der Gesundheitscheck beim Pferd
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Fachtierärztin Dr. Veronika Klein setzt sich dafür ein, die Gesundheit des Pferdes regelmäßig im Blck zu haben und bei Veränderungen frühzeitig zu reagieren.
Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
Die Fachtierärztin für Pferde Dr. Veronika Klein erklärt, woran Reiter und Besitzer erkennen, wenn mit ihrem Pferd etwas nicht stimmt und welche Vorsorgetermine wichtig sind.
Die Gesundheit des Pferdes hat Priorität. Doch nicht immer ist auf den ersten Blick sofort klar, wie es dem Partner gerade geht. Leichtes Unwohlsein, Magenschmerzen, Gewichtsabnahme oder Zahnprobleme beginnen häufig unbemerkt. Daher empfiehlt es sich, nicht nur Vorsorgetermine rechtzeitig einzuplanen, sondern regelmäßig einen kleinen Gesundheitscheck durchzuführen. Die Fachtierärztin für Pferde Dr. Veronika Klein hat uns im Gespräch erklärt, wie Pferdebesitzer sich einen Überblick über den Gesundheitszustand ihres Tieres verschaffen können, welche Vorsorgetermine wichtig sind und wie er im Ernstfall Erste Hilfe leistet.
Wie erkennt der Reiter auf den ersten Blick, wie es seinem Pferd geht?
Dr. Veronika Klein: Es braucht tatsächlich etwas Übung, um das zu erkennen. Offensichtlich sind immer Veränderungen – wenn etwas nicht so ist, wie sonst, dann sollte der Pferdebesitzer diesen Hinweis ernst nehmen. Der Pferdebesitzer kann aber auch selbst einen Gesundheitscheck durchführen, bei dem er das Pferd zunächst aus der Ferne betrachtet und dabei Körperhaltung, Verhalten, Pflegezustand, Ernährungszustand überprüft. Dabei geht es darum, Anzeichen für mögliche Auffälligkeiten zu erkennen. Anschließend tastet er das Pferd systematisch von vorne nach hinten ab und überprüft dann die Vitalwerte, also Puls, Atmung und Temperatur.
Woran lassen sich Schmerzen ablesen?
Dr. Veronika Klein: Schmerzen zu erkennen ist gar nicht so einfach, da Pferde Fluchttiere sind und instinktiv vieles kompensieren und weder schreien oder jaulen, wie Mensch und Hund – sie leiden eher still. Ein guter Anhaltspunkt ist, das Schmerzgesicht des eigenen Pferdes zu kennen, um vor oder nach dem Training einen Hinweis zu haben, dass das Tier sich nicht wohl fühlt. Zum Schmerzgesicht gehören unter anderem ein trübes, halb geschlossenes Auge, steif nach hinten gedrehte Ohren sowie Falten rund um Maul und Nüstern. Damit Pferdebesitzer Veränderungen besser erkennen, empfehle ich, beispielsweise einmal in der Woche, ein Foto des Kopfes von der Seite zu machen und zu speichern. Anhand des Verlaufs lassen sich dann Schmerzen oder Unwohlsein leichter ablesen.
Welche weiteren Anzeichen bieten Anlass zur Sorge und welche Reaktion empfehlen Sie?
Dr. Veronika Klein: Die Liste ist ziemlich lang, daher nur einige Beispiele: Verhaltensveränderungen wie Rittigkeitsprobleme, Verletzungen, Blutungen, Futterverweigerung, Wälzen, schwitzen, Unruhe, aber auch apathisch in der Ecke stehen, Lahmheiten (hüpfen auf 3 Beinen), Schmerzgesicht, Fieber, Atemnot, würgen, Durchfall. Um auf den Erstfall vorbereitet zu sein, empfehle ich allen Pferdebesitzern einen Erste Hilfe-Kurs zu absolvieren - entweder direkt am Pferd oder online.
Bei welchen Signalen ist sofortiges Handeln nötig und was ist zu tun?
Dr. Veronika Klein: Notfälle in der Pferdepraxis sind: Starke Blutungen, Gelenkseröffnungen, Kolik, Fieber, Durchfall, Vergiftungen, Dickes Bein / hochgradige Lahmheiten, Atemnot. Das Wichtigste ist, die Ruhe zu bewahren und dann kommt es sehr auf die Situation an, was zu tun ist, bis der Tierarzt kommt. Bei Verletzungen mit dem Verdacht auf eine Gelenkseröffnung sollte beispielsweise keine Wundversorgung stattfinden, bis der Tierarzt vor Ort ist. Bei starken Blutungen muss der Besitzer eingreifen und die Blutung stoppen, während er auf den Tierarzt wartet.
Welche kleine Gesundheitsroutine würden Sie für jeden Tag empfehlen?
Dr. Veronika Klein: Als kleine Routine bietet sich ein Check anhand der von mir entwickelten Gesundheitsampel an. Dazu zählt beispielsweise das Verhalten und die Körperhaltung zu überprüfen, Beine und Sehnen abzutasten, das Schmerzgesicht zu lesen und bei Auffälligkeiten auch die Vitalwerte wie Puls, Atmung und Temperatur zu überprüfen. Der Ruhepuls liegt bei 28 bis 44 Schlägen pro Minute, bei der Atmung sind es acht bis 16 Atemzüge und die Temperatur ist zwischen 37,0 und 38,3 Grad Celsius im Normbereich. Fortgeschrittene können im Aufbautraining auch den Puls mit einem entsprechenden Messgerät auch in der Bewegung überprüfen. Ein Trainingstagebuch kann da sehr sinnvoll sein, bei Atemwegserkrankungen empfehle ich ein Lungentagebuch.
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Was sollten Reiter vielleicht einmal in der Woche oder einmal im Monat überprüfen?
Dr. Veronika Klein: Wie erwähnt ist es ratsam, einmal im Monat - bei Problemen auch einmal in der Woche - ein Foto des Kopfes von der Seite aufzunehmen sowie Exterieur, Körperhaltung und Ernährungszustand zu prüfen. Ein Fitnesstest mit Pulswerten empfiehlt sich einmal im Monat. Bei gesunden Pferden zeigt das Gewichtsband einmal im Monat, ob alles im Normbereich ist. Im Fall von Über- oder Untergewicht ist es hilfreich, einmal in der Woche zu messen, um den Verlauf nachzuvollziehen. Die Temperatur sollte der Pferdebesitzer 7 Tage messen und dann zur Orientierung einen Durchschnittswert für sein eigenes Pferd ausrechnen.
Welche Vorsorgetermine sollten mindestens einmal im Jahr stattfinden?
Dr. Veronika Klein: Dazu gehören Impfungen wie Influenza und Tetanus, bei Bedarf auch Herpes, die Kontrolle der Zähne, eine Futterberatung mit Rationskontrolle, eine Sattelanpassung, die Physiotherapie, die Entwurmung mindestens zweimal im Jahr.
Welches sind nach Ihrer Erfahrung die häufigsten Fehler beim Gesundheitsmanagement und wie lassen sie sich vermeiden?
Dr. Veronika Klein: Viele Pferdebesitzer beschäftigen sich intensiv mit Zusatzfuttermitteln, Massagedecken und einzelnen Übungen im Training. Sie fokussieren sich auf einzelne Details und lassen sich sehr von außen beeinflussen. Dabei geht schnell der Blick für die Zusammenhänge und das Gesamtbild verloren. Entscheidend ist eine gesunde Basis mit Bewegung, frischer Luft, gutem Grundfutter, Sozialkontakten und einem angepassten Training. Diese Grundbedürfnisse sind für alle Pferde gleich und viel wichtiger als mancher Schnickschnack.