"Die Equitana ist ein großes hippologisches Familientreffen"

© Equitana
Ausbilderin Dr. Britta Schöffmann ist in der Equitana bis heute eng verbunden. 

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Die Ausbilderin, Autorin und Richterin Dr. Britta Schöffmann ist seit der Premiere 1972 dabei. Was für sie bis heute die Faszination der Messe ausmacht, hat sie uns im Interview verraten. 

Die Equitana feiert 2022 einen runden Geburtstag. 50 Jahre nach der ersten Weltmesse des Pferdesprots in Essen sprechen wir mit Persönlichkeiten aus der Equitana-Familie darüber, was sie mit der Veranstaltung verbindet, welche Erlebnisse ihnen in Erinnerung geblieben sind und was sie der Messe für die Zukunft wünschen. 

Ausbilderin Dr. Britta Schöffmann war bereits 1972 dabei, sie ist 1979 in der legendären Tempelmann-Qaudrille mitgeritten und gibt bis heute ihr Wissen in Lehrstunden weiter. Was für sie zur  Equitana unbedingt dazu gehört und mit wem sie mal gerne die Rollen tauschen würde, hat sie uns im Interview verraten.  

50 Jahre Equitana – woran denken Sie dabei als Erstes?

Dr. Britta Schöffmann: Da fällt mir als Erstes ein, dass ich schon ganz schön alt geworden bin – und natürlich, dass die Equitana für mich die schönste Pferdemesse überhaupt ist. 

Was verbinden Sie mit der Equitana und was verbindet Sie mit der Equitana?

Schöffmann: Ich bin tatsächlich seit der ersten Messe 1972 dabei, da war ich zarte zwölf Jahre alt und Teil einer Schimmelpony-Quadrille des Krefelder Reitstalls Hubertus. Ich glaube, ich habe seither bei keiner Messe gefehlt, mal als Reiterin teilgenommen, mal als Richterin und immer wieder als Ausbilderin und Autorin. Im Laufe von 50 unglaublichen Jahren habe ich dort viele Menschen aus der ganzen Welt kennen gelernt, aber eben auch immer wieder Bekannte getroffen. Daher empfinde ich es immer wie ein großes hippologisches Familientreffen. 

Welche Erinnerungen haben Sie an Ihren ersten Equitana-Auftritt?

Schöffmann: Der erste Auftritt bei so einer riesigen Veranstaltung war für uns Kinder etwas ganz Besonderes. Im Vergleich zu den späteren Jahren war die Messe recht klein, aber wir waren trotzdem sehr aufgeregt, immerhin waren wir eines von nur 28 Pferdeschaubildern auf dieser ersten Messe. So viele Zuschauer in der großen Vorführungshalle und so viel Applaus bei unseren Auftritten, das kannten wir gar nicht. Und dann diese vielen verschiedenen Pferderassen. Die exotischsten waren, zumindest in meiner Erinnerung, die Islandpferde, die mit Erwachsenen in Grobstrickpullovern, fetziger Musik und wehenden Flaggen daherkamen.

© Privat
Dr. Britta Schöffmann bei ihrem ersten Equtana-Auftritt.

Welcher Equitana-Moment ist Ihnen darüber hinaus im Gedächtnis geblieben?

Schöffmann: Oh, da gibt es einen Moment während der sogenannten Tempelmann-Quadrille. Fritz Tempelmann, Reitmeister und einer der großen Ausbilder damals, trat auf der Equitana mit seinen jungen Reitschülern auf. Einige von ihnen waren Junioren-Europameister oder ähnliches und sollten eine anspruchsvolle Dressurvorführung zeigen. Es war 1979, ich war mitten im Abitur und mit meiner Rappstute Solana Teil der Quadrille samt Frack und Zylinder. In einer unserer abendlichen Vorstellungen hatte ich an der kurzen Seite des Vierecks einen derartigen Fast-Zusammenstoß mit einem entgegenkommenden Reiter, dass es mich beinahe aus dem Sattel gehebelt hätte. Das Publikum reagierte mit einem lauten Ooooooh. Den peinlichen Sturz vom Pferd konnte ich gerade noch verhindern, nicht aber, dass meine Solana bei jeder weiteren Begegnung während der Quadrille in Panik geriet und immer abdrehen wollte. Irgendwie haben wir es dann doch hinbekommen und der Beifall hat für alles versöhnt. 

Die Equitana bringt Menschen zusammen – welche Begegnung hat Sie besonders beeindruckt?

Schöffmann: Es gab im Laufe der vielen Jahre sicher einige Menschen, die mich beeindruckt haben. Einer davon ist Equitana-Gründer Wolf Kröber. Witzigerweise habe ich ihn nicht auf der Messe kennen gelernt, sondern 20 Jahre nach der ersten Equitana auf einem Empfang zur Vierspänner-WM in Riesenbeck. Er konnte quasseln wie ein Buch, aber die Ideen und Visionen hinter seiner ungeheuren Agilität, seine Dynamik und seine Präsenz waren mitreißend. Ich glaube, nur durch einen Menschen wie ihn hatte eine Messe wie die Equitana überhaupt entstehen können. Und während der vielen Messejahre war und ist es vor allem auch Linda Tellington-Jones, die mich beeindruckte und noch beeindruckt. In ihr lebt ebenfalls diese unglaubliche Energie, wenn auch leiser und verhaltener.

© Equitana
Die Begegnungen mit Linda Tellington-Jones haben Dr. Britta Schöffmann besonders beeindruckt.

Was gehört für Sie zu einer Equitana unbedingt dazu?

Schöffmann: Die Gespräche mit anderen Pferdeleuten und die Vorführungen anderer Experten. Ich schaue immer gern über den eigenen Gartenzaun, denn ich denke, davon wird man nicht dümmer. Die Equitana bietet hier ein perfektes Schaufenster. Und die abendlichen Standpartys gehören auch dazu, denn hier mischen sich Fachgespräche mit Ungezwungenheit und guter Laune.

Mit wem würden Sie auf der Equitana gerne mal die Rollen tauschen?

Schöffmann: Mit Sicherheit nicht mit dem Organisationsteam der Messe. Denn was dieses Team vor und während der Messe leistet ist schon der Wahnsinn. Das nötigt mir jedes Mal einen Heidenrespekt ab.

Warum gehören Sie zur Equitana-Familie?

Schöffmann: Tja, wie das mit Familienbanden so ist: Man wird reingeboren, wächst und entwickelt sich und freut sich, zumindest alle zwei Jahre alle aus der Familie wiederzusehen. Und man freut sich, dass die Gemeinschaft wächst. Darin liegt Nachhaltigkeit.

Was wünschen Sie der Equitana für die Zukunft?

Schöffmann: Ich wünsche der Equitana, dass sich auch in den kommenden 50 Jahren die Pferdeleute dieser Welt hier treffen können und dass die Messe dabei hilft, auch den Nicht-Pferdeleuten die Faszination, die Reiterei und das Pferd an sich näher zu bringen.

Noch mehr über sich selbst und ihre Ausbildungs-Philosophie verrät Dr. Britta Schöffmann in Fliegende Galoppwechsel leicht gemacht