• 18. - 24. März 2027
  • Messegelände Essen

Bernd Hackl: Wie aus Reitern Pferdemenschen werden

© Equitana
In einer Lehrstunde auf der Equitana hat Bernd Hackl seine Trainingsphilosophie demonstriert.  

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Der erfolgreiche Trainer und leidenschaftliche Horseman erklärt, was für ihn in der Beziehung zwischen Mensch und Pferd wirklich zählt. 

Bernd Hackl ist durch und durch Pferdemensch. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Mensch und Pferd ist sein Ziel. Der Weg dorthin beginnt für ihn am Boden. Im Umgang miteinander möchte er jedem Tier die Chance geben herauszufinden, was der Mensch eigentlich von ihm verlangt. Damit dabei Missverständnisse gar nicht erst entstehen, gibt es klare Regeln - für alle Beteiligten. Welche das sind und wie er konsequent und fair Grenzen setzt, hat uns der Pferdeprofi im Gespräch verraten. 

Wie werden aus Reitern nach Deiner Erfahrung Pferdemenschen?

Bernd Hackl: Ich glaube, dass das Problem der heutigen Zeit ist, dass viele Menschen gar nicht den Zugang zum Pferd suchen, sondern einen Ersatz für ein Defizit in ihrem Leben finden möchten - sei es ein Kindersatz, ein Partnerersatz oder sogar Hilfe für eigene psychische Probleme. Andere sind auch nur auf der Suche nach einem ,Sportgerät'. 

Dennoch kann meiner Meinung nach aus jedem Menschen mit der Zeit ein Pferdemensch werden, wenn er einfach ehrlich den Blick zum Pferd wendet und sich selbst die Frage beantwortet, warum er rundum Pferdemensch sein möchte. Er sollte sich überlegen, was ihm 

das Zusammenleben mit seinem Pferd gibt und inwieweit er sein Pferd als solches akzeptiert.  

Bei uns auf der 7P-Ranch gibt es strikte Regeln im Zusammenleben mit Pferden. Diese orientieren sich hauptsächlich am Verhalten der Pferde untereinander und der Struktur in einer Herde. Ein banales Beispiel ist das Füttern aus der Hand. Die meisten Menschen füttern die Pferde nicht aus der Hand, weil es dem Pferd dann scheinbar besser geht, sondern weil es ihnen selbst guttut, Leckerchen zu verteilen. Oftmals versuchen sie sich so, Zuneigung und Freundschaft zu erkaufen. Zeitgleich hinterfragen sie aber nicht, warum viele Pferde in Stresssituationen eher weglaufen, als sich an ihnen als Anführer zu orientieren. 

Wie wichtig ist dafür die Liebe zum Pferd?

Bernd Hackl: Die Liebe zum Pferd ist hierfür sehr wichtig, allerdings bedeutet aus meiner Sicht die Liebe zum Pferd auch, dass ich akzeptiere, wenn mein Pferd charakterlich eher ein Eigenbrötler und kein Schmuser ist. Es gibt einen guten Spruch, den mir ein Cowboy mit auf den Weg gegeben hat: In erster Linie möchten wir ein Pferd haben, dass gut mit uns zusammenarbeitet. Aus dieser Zusammenarbeit kann eine Freundschaft entstehen, muss aber nicht. Aus dieser Freundschaft kann Liebe werden, muss aber nicht. Selbst wenn Freundschaft und Liebe nicht passieren, werden wir immer noch gut zusammenarbeiten. 

© Equitana
Aus Liebe zum Pferd bedeutet für Bernd Hackl auch, den Charakter des Tieres zu respektieren. 

Welche Erziehungsgrundsätze gehören für Dich dazu? 

Bernd Hackl: Unsere Pferde beantworten Druck nicht mit Gegendruck, unsere Pferde senken alle die Köpfe in das Halfter beziehungsweise Zaumzeug. Wir füttern unsere Pferde nicht aus der Hand. Die drei Führpositionen sollten immer abrufbar sein und so weiter. 

Wie setzt Du Pferden Grenzen?

Bernd Hackl: Grundsätzlich ist es eine Erziehungsfrage und kommt auch immer auf den Charakter des Pferdes an. Wenn ein Pferd die einmal verinnerlicht hat, braucht es eigentlich keine Grenzen, weil meine Pferde sich an mir orientieren. Für alle anderen gilt: Konsequenz ist das oberste Gebot, um diese Grundsätze zu verinnerlichen. 

Wie lobst Du ein Pferd? 

Bernd Hackl: Leckerchen haben für uns nichts mit Lob zu tun. Bei uns ist eher ein Fellkraulen an der Tagesordnung oder ein Lob mit der Stimme. Wir unterscheiden dabei verschiedene Klangfarben. Ich bezeichne eine lobende, ruhige Stimme als Klangfarbe.

Bernd Hackl im Equitana-Podcast

Mehr über Bernd Hackl und sein Verständnis von Horsemanship hört Ihr im Equitana-Podcast

Noch mehr über Erziehung und Grenzen erzählt Bernd Hackl im Videointerview