• 18. - 24. März 2027
  • Messegelände Essen

Warum feines Reiten Kopfsache ist

© Equitana
Christoph Hess (hier mit Linda Parelli) plädiert dafür, offen für andere Reitweisen zu sein.

Bar ohne Namen

Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.

 

Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.

 

 

 

 

Der pferdegerechte Umgang mit dem Partner unter dem Sattel ist für Christoph Hess eine Frage der Einstellung. 

Ausbildung ist das Lebensthema von Christoph Hess. Nicht umsonst ist er FN-Botschafter für diesen Bereich. Das sagt der Experte zum Thema....

Ausbildungsphilosophie

Das Pferd und sein Wohlergehen stehen immer im Mittelpunkt. Mein Anliegen ist es, das Lebewesen Pferd den Schülern näher bringen. Es geht nicht darum, Technik zu vermitteln. Das Hauptziel ist, das Verständnis für das Individuum Pferd zu wecken und das Gefühl, in das Tier hineinzuhorchen. Die Pferde schenken uns Bodenhaftung. Sie sind Partner mit sehr sensiblen Sensoren und nehmen sofort wahr, wie es in mir aussieht – manchmal bevor es mir selbst bewusst ist. Das zu vermitteln ist wichtiger, als die Hilfe zum fliegenden Galoppwechsel.

Ausbildungsziele

 Ein guter Reiter muss mit sich im Reinen sein. Wer mental und physisch selbst nicht balanciert ist, den kann kein Trainer reiterlich weiter bringen. Als Ausbilder muss ich den Reiter emotional und mental erreichen, um ihm im Sattel ein gutes Gefühl zu vermitteln. Es geht darum, Reiter und Pferd in eine Harmonie zu bringen. Das Ziel ist, dass beide Freude haben – unabhängig von Disziplin, Alter und Ausbildungsstand. 

Feines Reiten

Das ist für mich ein auf Harmonie und Vertrauen basierender Umgang mit dem Pferd im weitesten Sinne. Feines Reiten reduziert sich nicht nur auf die Zeit im Sattel, sondern schließt die gesamte Versorgung des Pferdes mit ein. Es geht immer auch um die Verantwortung für das Lebewesen – das muss nicht unbedingt das eigene sein, das gilt auch für ein Schulpferd oder eine Reitbeteiligung. Es beginnt damit, dass ich mir als Mensch klar machen muss: Was kann ich tun, damit sich das Pferd wohl fühlt. Dazu gehört der geschmeidige Sitz im Sattel ebenso wie die Kommunikation am Boden, wenn der Reiter das Pferd beispielsweise führt. Der Reiter muss bei sich selbst anfangen und sich klar machen, wo er steht, was er kann und wo seine Defizite liegen.

© Equitana
In zahlreichen Lehrstunden und Reitweisenvergleichen hat Christoph Hess auch auf der Equitana sein Wissen schon weiter gegeben. 

Klassische Reitlehre

Es ist immer wieder beeindruckend, was uns Vorfahren überliefert haben. Sie haben durch Versuch und Irrtum gelernt und mussten sich mühsam erarbeiten, wie sie mit dem Pferd korrekt umgehen und es ausbilden. Verschiedene Strömungen haben sich nach und nach verdichtet und führende Reiter haben sich darauf verständigt. Die Regeln wurden früh niedergeschrieben und weiter spezifiziert und auf die jeweilige Zeit angepasst, da Pferde und Reiter sich verändert haben. Zentral bleibt jedoch, das Pferd mit seiner Natur in den Mittelpunkt zu stellen und sich als Mensch darauf einzustellen. Die natürlichen Instinkte des Tieres zu nutzen und in reiterliche Ausbildung zu übersetzen – das ist der roten Faden, der sich neben aller Technik durchzieht und bis heute Gültigkeit hat. 

Umgang mit Kritikern

Es ist erst einmal wichtig, diese kritischen Stimmen zur klassischen Reitlehre ernst zu nehmen und das Gespräch zu suchen, um eine fachliche Antwort geben zu können. Entscheidend ist, sich jeweils das konkrete Beispiel anzusehen und darauf auch mit aller Selbstkritik einzugehen. 

© Equitana
Mit Linda und Pat Parelli gestaltete er 2013 und 2017 einen Ausbildungsabend. 

Kriterien am Richtertisch

Als Richter versuche ich erst einmal die Körpersprache von Pferd und Reiter wahrzunehmen, bevor sie ins Viereck kommen. Sind beide entspannt und harmonisch oder eher angespannt und unzufrieden. Dieser erste Eindruck darf mich jedoch nicht täuschen. Ich muss als Richter immer offen bleiben und jedem Paar die Chance geben, in jeder Lektion eine 10,0 zu bekommen. 

Impulse aus dem Horsemanship

Der Umgang von Linda und Pat Parelli mit den Pferden hat mich fasziniert und sie haben mir ganz besonders das Thema Körpersprache nahe gebracht. Sie spielt eine ganz wichtige Rolle, ebenso wie Vertrauen und Harmonie. Das Gefühl, sich in die Lage des Pferdes zu versetzen, habe ich von ihnen gelernt. Es ist wichtig, anderen Reitweisen gegenüber aufgeschlossen zu sein und sich fragen, was sich davon auf die eigene Arbeit übertragen lässt. 

Noch mehr über sich und die Menschen und Pferde, von denen er gelernt hat, erzählt Christoph Hess in unserer neuen Podcast-Folge. Jetzt reinhören auf Soundcloud und Spotify!