Monica Theodorescu: Vertrauen ist der Anfang von Ausbildung
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Dressur-Bundestrainerin Monica Theodorescu gibt im Podcast Einblicke in ihren Alltag und ihre Ausbildungsphilosophie.
Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
Die Bundestrainerin der deutschen Dressur-Equipe erläutert im neuen Podcast das Fundament der klassischen Reitlehre und macht deutlich, warum auch der Reiter stets an sich arbeiten muss.
Die klassische Reitlehre ist die Grundlage für viele verschiedene Disziplinen im Pferdesport. Ihr Ziel ist ein inneres und äußeres Gleichgewicht von Pferd und Reiter. Was das genau bedeutet und warum die Regeln keineswegs verstaubt, sondern eine pferdegerechte Ausbildung ermöglichen, hat uns Monica Theodorescu im neuen Podcast erzählt. Die Olympiasiegerin und einstige Welt- und Europameisterin trainiert seit zehn Jahren die erfolgreichste Dressur-Equipe der Welt. Erfolg ist die Krönung, Vertrauen steht für sie jedoch ganz am Anfang der Ausbildung.
Die Basis
Die Grundlagen der klassischen Reitlehre reichen nicht nur bis ins Jahr 1912, sondern noch weiter zurück und basieren auf Erfahrungen von Menschen, die sich intensiv mit der Ausbildung von Pferden beschäftigt haben. Die Ursprünge liegen im militärischen Bereich, wo die Tiere durchlässig gearbeitet wurden, damit sie in der Formation, im Krieg oder für den Herrscher zuverlässig zum Einsatz kommen konnten. Daraus hat sich dann später die Dressurarbeit entwickelt. Das sind Grundsätze, die ganz viele Menschen schon lange erprobt haben. Heute sind die Pferde spezialisierter gezüchtet und mit einer anderen Grundqualität ausgestattet, aber vom Grundsatz haben sie sich nicht verändert und daher sind die Prinzipien noch immer gültig. Entscheidend ist immer wieder die Basis: Das Pferd sollte sich in allen drei Grundgangarten losgelassen und im Takt bewegen.
Der Kindergarten
Die klassische Reitlehre ist ein System, das einem logischen Aufbau folgt und den Pferden das Lernen erleichtern soll. Zunächst beginnt das für die jungen Pferde wie im Kindergarten mit dem Anreiten. Dazu gehört aber auch ganz viel Erziehung vom Boden aus. Die Tiere müssen sich führen lassen oder auch mal ruhig stehen bleiben. Das gehört auch zur Ausbildung und hilft dabei, schrittweise gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Die Pferde lernen mit viel Geduld und Konsequenz ihre Grenzen kennen und zum verlässlichen Partner zu werden.
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Monica Theodorescu: "Der Reiter sollte jeden Tag in sein Pferd hineinhorchen."
Die Grundschule
Dann folgt die Grundschule, in der die Pferde Gleichgewicht lernen, Anlehnung lernen, Angaloppieren lernen - also die vermeintlich einfachsten Schritte. Ausbildung ist wie in die Schule gehen. Da hilft es auch nicht, Klassen zu überspringen. Das Ziel ist, dass der Reiter das Pferd Schritt für Schritt befähigt, schwierigste Aufgaben auszuführen, ohne dass er es überfordert. Es sollte möglichst mühelos aussehen.
Selbstkontrolle des Reiters
Das System der klassischen Reitlehre funktioniert nur, wenn der Reiter es auch gut umsetzt. Dafür muss er jeden Tag in sein Pferd hineinhorchen und sich auch selbst immer wieder überprüfen. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen und darauf sollte der Reiter sich einstellen können. Wichtig ist, sich jeden Tag die Zeit zu nehmen und die nötige Konzentration zu entwickeln, sich um jedes Pferd zu bemühen und es gerecht zu behandeln.
Ausbalancierter Sitz
Der Reiter sollte selbst auch jederzeit an seinem Sitz, seiner Körperspannung und seiner Hilfengebung arbeiten. Denn das Pferd muss ihn auch tragen können.
Kleiner Test für den Alltag: Im Schritt den Zügel an der Schnalle anfassen und sich mit dem ganzen Gewicht in den rechten oder linken Bügel stellen. Dann spürt der Reiter schnell, dass das Pferd in die Richtung läuft. Das gleiche passiert, wenn der Reiter die Seite wechselt. Denn das Pferd versucht stets, unter dem Reiter zu bleiben. Daran lässt sich erkennen, wie wichtig ein elastischer, ausbalancierter Sitz im Sattel ist.
Tipps für die Lösungsphase
Das tägliche Aufwärmen kann von Pferd zu Pferd unterschiedlich gestaltet sein, sollte jedoch auf die Arbeitsphase vorbereiten. Hilfreich sind Übergänge vom Schritt zum Trab, vom Trab zum Galopp und umgekehrt. Diese gymnastizierenden Übungen sollten die Pferde auch in Dehnungshaltung korrekt ausführen und dabei fleißig an die Hand heran treten. Das ist entscheidend für den weiteren Verlauf der Trainingseinheit.
Mehr über ihre Ausbildungsphilosophie und ihren Alltag als Bundestrainerin verrät Monica Theodorescu in unserem Podcast.
Bundestrainer verschiedener Disziplinen wie Sebastian Heinze, Markus Döring, Julia Krajewski sowie der FN Ausbildungsbotschafter Christoph Hess geben auf der Equitana Unterricht. Diese Lehrstunden sind als Teil des Tagesprogramms im Messeticket inklusive.