Lena Waldmann: "Pferde sind mein Leben"
© Christiane Slawik
Lena Waldmann und Deckhengst Morricone.
Bar ohne Namen
Entschlossen verweigert sich Savage, der Bar einen Namen zu geben. Stattdessen sind drei klassische Design-Symbole das Logo der Trinkstätte in Dalston: ein gelbes Quadrat, ein rotes Viereck, ein blauer Kreis. Am meisten wurmt den sympathischen Franzosen dabei, dass es kein Gelbes-Dreieck-Emoji gibt. Das erschwert auf komische Weise die Kommunikation. Der Instagram Account lautet: a_bar_with_shapes-for_a_name und anderenorts tauchen die Begriffe ‘Savage Bar’ oder eben ‚Bauhaus Bar‘ auf.
Für den BCB bringt Savage nun sein Barkonzept mit und mixt für uns mit Unterstützung von Russian Standard Vodka an der perfekten Bar dazu.
Im Interview und in unserem neuen Podcast erzählt die Chefbereiterin des Gestüts Bonhomme, was ihr bei Ausbildung und Training besonders wichtig ist.
Im Büro ist sie selten anzutreffen, im Dressursattel zählt sie zu den Senkrechtstartern: Mehr als 70 Siege in der schweren Klasse hat sie inzwischen gesammelt. Abgehoben ist die gelernte Stewardess dabei nur in ihrem ersten Job. Gelandet ist sie inzwischen auf Gestüt Bonhomme. Seit rund vier Jahren bildet sie dort als Chefbereiterin die Spitzenvererber aus – darunter auch Millionenhengst Confess Color. Wie sie die Pferde strahlen lässt, verrät sie im Interview.
Was bedeutet Dir die tägliche Arbeit mit den Pferden?
Lena Waldmann: Das bedeutet mir alles. Das hier ist mein Leben und das füllt mich auch komplett aus. Das hat einen Stellenwert, der vieles andere in den Hintergrund rücken lässt und das ist auch gut so. Solange man sich damit wohl fühlt und merkt, dass so viel zurück kommt – von den Pferden, aber auch von den Menschen, die mich umgeben. Wir haben einfach im ganzen Team eine große Freude am Projekt Gestüt Bonhomme.
Worin liegen für Dich die Herausforderungen in der Ausbildung von Deckhengsten?
Lena Waldmann: Es ist mit Sicherheit eine andere Arbeit als mit Stuten oder Wallachen. Das Deckgeschäft mit dem Reitsport und vor allem den Turniereinsätzen zu verbinden, ist eine große Herausforderung. Der Schlüssel liegt glaube ich darin, dass ich immer wieder versuche, beim Reiten zu spüren, wann es durch die Decksaison mit dem intensiveren Training eher schwierig ist. Das ist eine Erfahrungssache. Das muss man über die Jahre für jeden einzelnen Hengst herausfinden, denn da sind sie komplett unterschiedlich, und dann das Training individuell anpassen. Doch ich glaube, wenn man da aufmerksam bleibt, dann ist das sehr gut zu schaffen.
Worauf legst Du bei der Jungpferdeausbildung besonders viel Wert?
Lena Waldmann: Ich liebe erst einmal das, was ich mache und meine Pferde ganz besonders. Die Verbindung ist wie in einer guten Beziehung – respektvoll, aber eben auch fröhlich und mit einer gewissen Leichtigkeit. Das ist mir auch ganz wichtig: Es geht auch bei mir nicht immer alles glatt und es ist nicht immer alles leicht. Doch der Grund, warum ich mein Strahlen darüber nicht verliere, ist, dass ich bereit bin, diesen Weg zu gehen. Bei der Pferdeausbildung geht es nicht immer geradeaus und genau das macht doch auch Spaß. Nur weil der Sechsjährige die Wechsel noch nicht so sicher springt, bedeutet das nicht, dass ich den Weg zu den perfekten Wechseln nicht trotzdem genieße.
© Christiane Slawik
Lena Waldmann und Maracaná.
Wie wichtig ist Dir dabei der Faktor Zeit?
Lena Waldmann: Soweit ich die Möglichkeit dazu habe, versuche ich mich vom Faktor Zeit völlig frei zu machen. Es ist natürlich so, dass man mit jungen Hengsten nicht immer vom Faktor Zeit befreit ist. Da stehen definitiv Termine in einem gewissen Alter fest, die manche Pferde eben überfordern. Wirklich tolle Hengste mit einer wahnsinnigen Qualität fallen da mitunter hinten runter und das ist nicht richtig. Da frage ich mich schon, wie sich das System verändern lässt, damit das nicht passiert.
Worauf achtest Du bei der Trainingsgestaltung?
Lena Waldmann: Man darf die Leichtigkeit nicht verlieren. Das sind Lebewesen, mit denen wir da arbeiten und das dürfen wir nie vergessen. Wir sollten auch nicht vergessen, was für ein abgefahrenes Gefühl es ist, einfach mal Kopf aus, ab ins Gelände, richtig mal Leinen lang und überhaupt nicht über irgend etwas nachzudenken. Das gehört für mich auch dazu. Unsere Partner sind eben keine Tennisschläger. Wenn es uns gelingt, dass beide den Spaß an der Bewegung und am Sport nicht verlieren, dann ist schon ganz viel gewonnen.
© Christiane Slawik
Lena Waldmann und Fiederdance.
Noch mehr über Lena Waldmann, ihre Ausbildungsphilosophie und ihren Alltag auf Gestüt Bonhomme erfahrt Ihr in unserem neuen Podcast. Einfach mal reinlauschen.